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Kirche Canitz

In Canitz, einem kleinen eingemeindeten Dorf östlich von Riesa, fehlt seit 1975 die Kirche. Den jüngeren Generationen ist nur die überwucherte Ruine auf dem Friedhof bekannt. Der Ursprungsbau der Kirche aus dem 13. Jahrhundert wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Fehlende Möglichkeiten der Unterhaltung führten ab 1975 dazu, dass die Kirche wegen Baufälligkeit ebenso in Teilen abgebrochen und die Ausstattung verteilt wurde. Nach 30 Jahre Leerstand und Verfall der Kirchruine formiert sich im Jahr 2005 der Verein zur Förderung des Wiederaufbaus der Kirche.

Der Entwurf der Kirche ist im Wesentlichen durch zwei Aspekte gekennzeichnet: Einerseits das behutsame Reparieren von Wände und Böden mit ortstypischen Materialien, wie mehrlagigen Kalkputz und Sandsteinplatten unter Verwendung von vorgefundenem Material. Andererseits die  Gestaltung neuer Einbauten, insbesondere die Ostfassade, mit dem Material Holz ohne einen starken Kontrast zum Bestand zu erzeugen. Durch die Teilung des ehemaligen Kirchenraumes in einen Freihof und in einen verkleinerten Sakralraum entstand die neue Lage der östlichen Giebelwand. Mit vertikalen Lamellen im mittleren Bereich und zwei großen transparenten seitlichen Flächen wird eine intensive Verbindung von Innen- und Außenraum hergestellt.

Architekten: Peter Zirkel
Gesellschaft von Architekten
Ort: Schäfereistraße, 01591 Riesa
Auftraggeber: Evangelisch–Lutherische Kirchgemeinde Oschatzer Land
Wettbewerb: 2018, 1. Preis
Hans Boettcher
Realisierung: 2022
Philipp Leder
Conrad Lohmann
BGF: 190 m²
Fachplaner: Tragwerk: Engelbach + Partner, Dresden
Fotograf: Till Schuster
Auszeichnungen: Anerkennung – Deutscher Architekturpreis, Staatspreis 2023
Nominierung – DAM Preis 2024
Anerkennung – db-Preis "Respekt und Perspektive 2022"
Anerkennung – Sächsischer Staatspreis für Baukultur 2022