032

Österreichisches Schlösschen

Das seit dem 19. Jahrhundert als Österreichisches Schlösschen bezeichnete Gebäude steht frei an der Ostseite des Marktplatzes, gegenüber dem spätgotischen Münster in der Altstadt von Radolfzell. Die Stadt ließ es anstelle zweier Chorherrenhäuser 1621 errichten. Es diente ab 1735 als Rathaus, dann ab 1825 als Schule und nun seit 1975 als Stadtbibliothek. Um als lebendiger Treffpunkt und Raum des Lernens für die Bürger weiter genutzt werden zu können, muss das Gebäude nun erweitert und neu strukturiert werden.

Das Österreichische Schlösschen erfährt eine Erweiterung durch die Addition eines skulpturalen Baukörpers an der Nordflanke. Der Anbau verschmilzt mit dem Altbau zu einer kraftvollen Einheit. Die so entstehende Symbiose von Alt und Neu spricht eine eindeutige, zeitgemäße Sprache. In der Fuge zwischen beiden Baukörpern, die als über alle Geschosse durchlaufender Luftraum ausformuliert ist, entsteht ein spannungsvoller Innenraum. Der „Wendelstein“ (Vertikalerschließung) dominiert mit einer offenen, dreiläufigen Treppe diesen Luftraum. Dort werden Leseplateaus eingefügt, die mit den historischen Erkern des Altbaus korrespondieren und ein zusätzliches räumliches Angebot für die Bibliotheksnutzer darstellen.

Architekten: F29 Architekten
Christian Schmitz, Peter Zirkel
Ort: Marktplatz 8, 78315 Radolfzell
Auftraggeber: Große Kreisstadt Radolfzell am Bodensee
Wettbewerb: 2009, 2. Preis
Richard Drechsler
Clemens Zirkelbach
BGF: 1.400 m²