
Haus in Hellerau
Das Wohnhaus am Sonnenhang befindet sich inmitten einer der ersten deutschen Gartenstädte: in der 1909 gegründeten, legendären Dresdner Siedlung Hellerau. Innerhalb dieses bedeutenden städtebaulichen Ensembles bildet es die Schnittstelle zwischen einer Reihe schlichter Holzhäuser aus den 1930er Jahren und der den Marktplatz einfassenden mehrgeschossigen Bebauung. Es bildet also den Abschluss der Mustersiedlung der Hellerauer Werkstätten zur Kaufhauszeile von Richard Riemerschmid am Markt.
Um volumetrisch die Proportionen der angrenzenden Holzhäuser zu wahren, wurde das Gebäude in ein massives, in den Geländeverlauf eingebettetes flaches Postamentgeschoss, und ein, die Typologie des einfachen Satteldachhauses zitierenden, aufgesetzten Holzkörpers aufgelöst. Mit diesem Kunstgriff gelingt es vom oberen, schmalen Erschließungsweg her, die größere Dimension des Raumprogramms zu kaschieren. In Form, Größe und Materialität harmoniert der Baukörper mit den benachbarten Holzbauten, ohne sie im Detail jedoch zu imitieren. Konstruktiv besteht das Haus aus vier mit hellem Lärchenholz beplankten Rahmenbindern, die einen stützenfreien Innenbereich gewähren. Der fein detaillierte Holzkörper, der die Strenge der Form aufrechterhält, wird durch die gleichförmig lineare Zeichnung der vertikalen Holzschalung geadelt.
Gaby Heijltjes
Susanne Liebrich
Bettina Rosenthal
Gebäudetechnik: Ingenierubüro Jatzwauk, Cölln