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Museum Lützen 1632

Ein 2011 geborgenes Massengrab, mit 47 Skeletten von im Jahr 1632 gefallenen Soldaten, wird im Mittelpunkt der Ausstellung eines neuen Museumsgebäudes an der Gustav-Adolf-Gedenkstätte in Lützen stehen. Das Museum wird den Ort des Gedenkens an den bei der Schlacht von Lützen gefallenen Schwedenkönig Gustav Adolf erweitern. Der Neubau ergänzt das Ensemble mit einem weiteren Baustein. Kapelle, Baldachin, Schwedenhäuser und Museum gruppieren sich um eine grüne Mitte und schaffen so einen Museumscampus, der die Einzelgebäude zu einem Gedenkort räumlich verbindet. Das hohe Pultdach des Museums schirmt die Gedenkstätte über die hohe, auf Fernwirkung bedachte, Fassade zum neuen Parkplatz ab. Zum Museumscampus formuliert die niedrige Traufe des Dachs die raumbildende Kante und fügt sich so behutsam in das Ensemble ein.

Heutige Museen überzeugen als spannende Orte der Wissen- oder Kulturvermittlung mit Multimediaspektakel, Schulungs- und Veranstaltungsprogrammen. Dagegen ist das Museum Lützen 1632 mit dem Massengrab der gefallenen Soldaten als Hauptexponat auch ein Gebäude der Erinnerung und damit ein Ort der Ruhe und des Gedenkens. Diesen beiden unterschiedlichen Ansprüchen trägt das Gebäude Rechnung, indem es sie räumlich trennt und auf zwei unterschiedlichen Etagen anordnet, einem Erdgeschoss mit vielfältigen Bezügen zum Außenraum und differenzierten Raumangeboten, sowie einem Raum unter der Erde, der das Massengrab in einer sakralen Atmosphäre inszeniert. Der monolithische Charakter der fugenlos gegossenen, unbehandelten Wände aus Beton bestimmt den Charakter der Räume auch im Innern.

Architekten: Peter Zirkel
Gesellschaft von Architekten
Projektpartner: Naumann Wasserkampf Architekten, Weimar
Ort: Gustav-Adolf-Straße 42, 06686 Lützen
Auftraggeber: Stadt Lützen
Wettbewerb: 2017, 1. Preis
Realisierung: 2024
Richard Drechsler
Falk Eisenächer
Gaby Heijltjes
Pascal Schettki
Björn Suchantke
BGF: 850 m²
Fachplaner: Tragwerk: Engelbach & Partner, Dresden
Freianlagen: Station C23, Leipzig
Fotograf: Till Schuster
Auszeichnungen: Anerkennung – Hannes Meyer Preis 2024, Architekturpreis des BDA Sachsen-Anhalt