Kornhaus

Kornhaus

Die Stadt Kirchheim unter Teck beabsichtigt die Sanierung des denkmalgeschützten Kornhauses in der Altstadt. Der historische Gebäudebestand des Kornhauses wird im Jahr 1540 als Kellereikasten im Zuge des Festungsbaus auf dem Kirchhof erbaut. In der wechselvollen Geschichte des Hauses wird es als Fruchthalle, als Magazin, als Feuerwehrhaus und ab 1953 als Museum genutzt. Ziel der nun geplanten Umbaumaßnahme ist es, ein attraktives und repräsentatives Gebäude zu schaffen, das den Ansprüchen eines modernen Kultur- und Ausstellungsbetriebes entspricht.

Der Entwurf überzeugt durch einen selbstbewussten Umgang mit der Substanz. Die bestehenden vertikalen Durchbrüche werden alle mit neuen Treppenräumen aktiviert und sämtliche Nebennutzflächen im 2. OG angeordnet. In den übrigen Geschossen wird dadurch eine räumliche Freiheit generiert, die der musealen Nutzung zu Gute kommt. Es entsteht ein Museum der kurzen Wege in den unteren Etagen. Ein markantes Zeichen der neuen Nutzung des Kornhauses bildet ein konisch zulaufender Baukörper, der den Dachraum durchdringt.  Die roten Sichtbetonoberflächen machen die bauliche Ergänzung am Denkmal sichtbar. Analogien zur vorherrschenden Giebelständigkeit und zum Lokalkolorit der Ziegeleindeckungen integrieren die bauliche Ergänzung in das angrenzende städtische Ensemble.


Kirche Canitz

Kirche Canitz

In Canitz, einem kleinen eingemeindeten Dorf östlich von Riesa, fehlt seit 1975 die Kirche. Den jüngeren Generationen ist nur die überwucherte Ruine auf dem Friedhof bekannt. Der Ursprungsbau der Kirche aus dem 13. Jahrhundert wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Fehlende Möglichkeiten der Unterhaltung führten ab 1975 dazu, dass die Kirche wegen Baufälligkeit ebenso in Teilen abgebrochen und die Ausstattung verteilt wurde. Nach 30 Jahre Leerstand und Verfall der Kirchruine formiert sich im Jahr 2005 der Verein zur Förderung des Wiederaufbaus der Kirche.

Der Entwurf der Kirche ist im Wesentlichen durch zwei Aspekte gekennzeichnet: Einerseits das behutsame Reparieren von Wände und Böden mit ortstypischen Materialien, wie mehrlagigen Kalkputz und Sandsteinplatten unter Verwendung von vorgefundenem Material. Andererseits die  Gestaltung neuer Einbauten, insbesondere die Ostfassade, mit dem Material Holz ohne einen starken Kontrast zum Bestand zu erzeugen. Durch die Teilung des ehemaligen Kirchenraumes in einen Freihof und in einen verkleinerten Sakralraum entstand die neue Lage der östlichen Giebelwand. Mit vertikalen Lamellen im mittleren Bereich und zwei großen transparenten seitlichen Flächen wird eine intensive Verbindung von Innen- und Außenraum hergestellt.


Kirchenarchiv

Kirchenarchiv

Das Archiv der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens verwahrt einmaliges schriftliches Kulturgut aus Kirchgemeinden und Kirchenverwaltung vom Mittelater bis in die Gegenwart. Bisher wird das Archivgut dezentral aufbewahrt. Mit dem nun geplanten Neubau eines landeskirchlichen Archivs soll Platz für 10.000 lfm Archivgut geschaffen und diese unter optimalen klimatischen und organisatorischen Bedingungen gelagert werden. Das Grundstück für den Archivbau liegt im Dresdner Stadtteil Coschütz-Gittersee in einem Gewerbe- und Industriegebiet. Unmittelbar angrenzend liegt ein ruhiger, von Wald geprägter Landschaftsraum, welcher vom Straßenraum bis zum Kaitzbach langsam abfällt.

Durch die Drehung des Baukörpers in das fallende Gelände ergibt sich ein wohlproportionierter Vorplatz am Eingang zum neuen Archivgebäude. Dadurch wird der Baukörper als Solitär wirksam im Stadtraum verortet. Die höhenmäßige Einordnung in das Gelände erfolgt behutsam. Die damit verbundene Absenkung des Fußbodenniveaus ermöglicht großzügige Raumproportionen für die Publikumsbereiche im Innern. Die Gliederung des Gebäudes, ein stringentes Raster mit Haupt- und Unterachsen, bildet sich auch in den Fassaden ab und macht es das Tragwerk ablesbar.


Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde

Die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde wünscht sich einen Neubau für ein evangelisches Gemeindezentrum – eine Heimstätte für die sehr aktive Gemeindearbeit in unterschiedlichen Arbeitskreisen. Zugleich soll für Gäste und Pilger ein offenes, einladendes Haus entstehen, das die Integration verschiedener Menschengruppen in der Region fördert.

Durch die Anordnung eines kleinen Eingangsplatzes gelingt es die stadträumliche Verbindung zur diagonal gegenüberliegenden Paul-Gerhardt-Kirche überzeugend herzustellen. Die Zonierung der Eingangssequenz mit Vorplatz, Windfang und Vestibül stellt eine angemessene und dem Ort adäquate Zugangssituation dar. Die Traufe der Nachbarbebauung wird aufgenommen. Somit bindet sich der Neubau nahtlos in den Straßenraum ein. Das flachgeneigte Satteldach mündet in einer Eckbetonung. Diese fast turmartige Lösung betont den Eingang und kann als sichtbares Zeichen des neuen Gemeindezentrums in Lübben gelesen werden. Durch das Klinkermauerwerk wird die Sonderstellung des Gebäudes in Funktion und Nutzung erkennbar und die Eingliederung in den Straßenraum erreicht.


Gustav-Adolf-Gedenkstätte

Gustav-Adolf-Gedenkstätte

Ein 2011 geborgenes Massengrab, mit 47 Skeletten von im Jahr 1632 gefallenen Soldaten, wird im Mittelpunkt der Ausstellung eines neuen Museumsgebäudes an der Gustav-Adolf-Gedenkstätte in Lützen stehen. Das Museum wird den Ort des Gedenkens an den bei der Schlacht von Lützen gefallenen Schwedenkönig Gustav Adolf baulich ergänzen. Neben dem gusseisern Baldachin von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahre 1837, der Kapelle des schwedischen Architekten Lars Wahlman von 1907 und zweier Blockhäuser von 1932 und 1982 wird das neue Museum vor allem an die Tausenden Soldaten erinnern, die bei dieser bedeutenden Schlacht des 30-jährigen Krieges ihr Leben lassen mussten.

Signifikant am Gebäude ist das markante Pultdach, das als neues Wahrzeichen der Gedenkstätte wahrgenommen werden wird. Neues Museum, Schinkels Grabstätte, die Kirche und die Schwedenhäuser umschließen zukünftig einen parkähnlichen Freiraum, der alle Gebäude zu einem Ensemble verbindet. Trotz der besonderen Form des Hauses wird das Museum sich nicht in den Vordergrund drängen. Ein Großteil der Ausstellungsfläche wird im Untergeschoss angeordnet und reduziert das sichtbare Bauvolumen so auf ein dem Ort angepasstes Maß.


Sowjetischer Pavillon

Sowjetischer Pavillon

Das Stadtarchiv Leipzig dokumentiert die Geschichte Leipzigs seit der Stadtrechtsverleihung um 1165. Es zählt mit seinen Beständen zu den bedeutenden kommunalen Archiven in Deutschland. Das umfangreiche Archivgut, Werkstätten, Büros, ein Lesesaal und Ausstellungsbereiche sind nun im ehemaligen Sowjetischen Pavillon auf der Alten Messe in Leipzig untergebracht. Das Bauwerk der Architekten Oskar Pusch und Carl Krämer, 1924 als Messehalle für Werkzeugmaschinen gebaut, diente nach Umbauten in den 1950er und 1980er Jahren als Ausstellungspavillon der UdSSR auf dem früheren Messegelände in Leipzig. Seit Beginn der 1990er Jahre stand das Gebäude leer und wird nun als Stadtarchiv genutzt.

Das Eingangsgebäude, der sogenannte Portikus an der Straße des 18. Oktober, ist zum öffentlichen Bereich des Archivs – mit einem zweigeschossigen Lesesaal in der Mitte – denkmalgerecht umgebaut. Das eigentliche Magazin für das Archivgut ist als Neubau, innerhalb der Kubatur der ehemaligen Ausstellungshalle, direkt anschließend errichtet. Die bauliche Konzeption des Neubaus orientiert sich an der optimalen räumlichen, klimatischen und flächenmäßig optimierten Unterbringung des Archivgutes in Regalanlagen.


Bauhaus Archiv

Bauhaus Archiv

Die Bundesrepublik Deutschland begeht 2019 das 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses, der wichtigsten Schule für Architektur und Design im 20. Jahrhundert. Hierfür soll das Bestandsgebäude denkmalgerecht saniert und um einen Neubau erweitert werden. Das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin besitzt die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte des Bauhauses.

Der Erweiterungsbau entwickelt sich aus den städtebaulichen Gegebenheiten des Grundstücks, welches einerseits durch die verkehrsreiche Klingelhöferstraße, andererseits durch den Grünzug entlang des Landwehrkanals geprägt wird. Das bestehende Gebäude von Walter Gropius wird als Villa in umhegten Garten interpretiert. Die Erweiterung positioniert sich entlang der Grundstücksgrenzen und bildet durch diese Setzung eine eindeutige Trennung zum Straßenraum aus. Der prägnante kupferverkleidete Baukörper des Erweiterungsbaus beherbergt Wechselausstellungen und Administration. Dauerausstellung und Depots sind dagegen unterirdische, unter dem Gartenniveau angeordnet. Das vollkommen verglaste Erdgeschoss an der Straße lässt den Gropius’schen Bestandsbau vom Stadtraum aus erlebbar werden.


Antoniter Quartier

Antoniter Quartier

Mitten im Stadtzentrum von Köln, an der Schildergasse, steht die evangelische Antoniterkirche. Die 1378 fertig gestellte dreischiffige gotische Pfeilerbasilika wurde nach der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg bis 1952 wieder aufgebaut. Sie ist heute nach dem Kölner Dom die meistbesuchte Kirche Kölns und beherbergt u.a. in einem Seitenschiff die Bronzeplastik „Der Schwebende“ von Ernst Barlach. Das Grundstück im Anschluss an die Kirche soll zu einem Quartier mit kirchlicher, kommerzieller und Wohnnutzung entwickelt werden und der Citykirchengemeinde neue räumliche Möglichkeiten eröffnen.

Der Entwurf befreit die Antoniterkirche von den südlich angrenzenden Bestandsgebäuden und definiert einen neuen Blockrandabschluss zwischen Schildergasse und Antoniterstraße. Eingerahmt zwischen der neuen Blockrandbebauung im Osten und der bestehenden Bebauung im Westen bilden die beiden freigestellten Baukörper Antoniterkirche und Citykirchenzentrum ein stadträumliches Spannungsfeld, in dem der neue Kirchplatz vielfältige Freiräume für die Aktivitäten des Gemeindelebens bietet. Sämtliche kirchliche Funktionen sind nachvollziehbar in dem freistehenden Gebäude am Platz über vier Etagen organisiert. Kommerzielle Funktionen befinden sich im Erdgeschoss an der neuen Fußgängerpassage zwischen Schildergasse und Antoniterstraße.


Parochialkirche

Parochialkirche

Der Zentralraum der Parochialkirche gehört zu den eindrücklichsten Innenräumen in Berlin. Nach ihrer Fertigstellung 1703 wurde die Kirche durch die Zerstörung im Jahre 1944 und ihrem reduzierten – die „Wunden“ des Zweiten Weltkriegs nicht tilgenden – Wiederaufbau zugleich zu einem Monument deutscher Geschichte. Die Gemeinde ist Eigentümerin der Kunstsammlung der St. Marienkirche und hat die Stiftung kirchliches Kulturerbe in Berlin und Brandenburg gegründet. Ihr Anliegen ist es, unter anderem mit Ausstellungs- und Restaurierungsprojekten in der Parochialkirche, im Herzen Berlins, die Aufmerksamkeit und das Engagement für den Erhalt der kirchlichen Kunst der Mark Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz zu wecken.

Ausgehend von der Situation schlägt der Entwurf die Entwicklung eines „Raum im Raum“ vor. Abgeleitet von der Grundrissform entwickelt sich ein Raum-Möbel, dessen umlaufendes Volumen sich der Brüstungshöhe der Kirchenfenster unterordnet und die Kunstsammlung aufnimmt. Parallel zur Außenwand angeordnet, rückt das Möbel bewusst von ihr ab und kreiert einen Zwischenraum, der begangen werden kann. Er kräftigt die Autonomie des eingestellten Objekts und stört nicht die Ablesbarkeit der Spuren von Zerstörung und Wiederaufbau.


Mediathek Burg Giebichenstein

Mediathek Burg Giebichenstein

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zählt zu den führenden Ausbildungsstätten für Kunstgewerbe, grafische Gestaltung und Innenarchitektur in Deutschland. Der Campus Design entwickelte sich nach dem Kriege vor allem auf dem ursprünglichen Anwesen der Bankiers-Familie Steckner, das um 1900 errichtet wurde. Eine Villa mit herrschaftlichem Anspruch in einer weitläufigen Gartenanlage am Mühlgraben der Saale wurde über die Jahre mit Lehrklassengebäude, Werkstätten und administrativen Gebäude verdichtet und zu einem Campus umgewidmet. Auf der letzten frei verbliebenen Fläche ist jetzt die neue Mediathek entstanden.

Der respektvolle Umgang mit den Villenarchitekturen der Nachbarschaft und die gleichzeitige Schaffung einer eindeutigen Campusmitte zeichnet den Entwurf für die Mediathek aus. Ein langgestreckter Baukörper, dessen größter Teil in der Erde vergraben ist, reduziert das oberirdische Bauvolumen auf ein Minimum. So bleibt die Hierarchie von Haupthaus (Villa Steckner) und Nebenhaus (Mediathek) gewahrt, ohne dass die souveräne Eigenständigkeit des Neubaus dadurch in Frage gestellt wird. Er kann als pavillonartiges Gebäude, ähnlich der Tradition früher Orangerien, als eigebettet in eine Parklandschaft gelesen werden. Strukturelemente solcher Architekturen -Holz, Glas, Raster- finden sich auch an der Fassade der Mediathek wieder.