Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen

Bei der Schaffung von altengerechtem Wohnraum geht es nicht alleine darum die entsprechenden Normen für rollstuhlgerechtes Wohnen zu erfüllen, sondern ein Umfeld zu errichten, welches für älter werdende Menschen ein möglichst selbstständiges Leben mitten in der Gesellschaft ermöglicht. Im Falle der Wohnanlage für betreutes Wohnen liegt das Grundstück auf einem ehemaligen Sägewerksgelände in einem kleinen Ort am Main, zwischen Einfamilienhäuser, zentrumsnahen Gewerbebauten und dem Bahnhof in der Nähe. Die notwendigen Dinge des täglichen Bedarfs können unmittelbar erreicht werden.

Die 24 Wohnungen sind in drei freistehenden dreigeschossigen Häusern mit ortstypischen giebelständigen Satteldächern aufgeteilt. Damit wird die Maßstäblichkeit des dörflichen Umfeldes gewahrt, aber auch die Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus gestärkt, da die Hausgemeinschaft mit acht Wohnungen klein und übersichtlich ist. Die einzelnen Gebäude sind durch überdachte Wege miteinander verbunden. Sie setzen sich im Innern in den Treppenhäuser gradlinig fort, so dass sich die Bewohner trockenen Fußes zwischen den drei Häusern bewegen können. Das Außengelände ist nicht unterteilt und gehört zu allen Häusern, so dass der gemeinschaftliche Charakter der Anlage gestärkt wird.


Frauenvollzug JVA

Frauenvollzug JVA

Die Justizvollzugsanstalt wurde von 1969 bis 1971 im Auftrag des damaligen Ministeriums des Inneren, vertreten durch die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP), Abteilung Strafvollzugskommando Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geplant. Industriell vorgefertigt, als Typenbauwerke aus der Reihe Internatsbauten konzipiert, wurden die Hafthäuser bis 1971 errichtet. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde die Haftanstalt für männliche Strafgefangene weiter betrieben und ab 2009 zum zentralen Frauenvollzug der Bundesländer Sachsen und Thüringen umgebaut.

Die Gebäudesubstanz des Hafthauses I stammt aus der Gründungsphase der JVA. Es handelt sich um ein neungeschossiges Gebäude mit Mittelflurerschließung. Dieser wird mit dem Einbau einer Aufsichtskanzel und der daran anschließender Fluraufweitung optisch verkürzt und mit Tageslicht ansprechender gestaltet. Die farbige Gestaltung wird zur besseren Orientierung im Haus genutzt. Die Staffelung des Helligkeitswertes und die gleichzeitige Abstufung von Gelb- zu Grüntönen ergeben jeweils unterschiedliche Farbenuancen je Etage. Der Farbeinsatz in der jeweiligen Etage erfolgt auf jeweils anders gewählten Wandflächen in den Zellen. So erhält jede der 176 Zellen einen individuellen und damit einmaligen Charakter.


Quartier V.1, Neumarkt

Quartier V.1, Neumarkt

Mit der Entscheidung der Landeshauptstadt Dresden, den Kulturpalast als denkmalschutzwürdig anzuerkennen und die 1950er-Bebauung entlang der Wilsdruffer Straße weiter zu nutzen, bleiben diese Gebäude langfristig im Stadtgefüge erhalten. Somit finden die rekonstruierten Häuser der Neumarkt-Bebauung an dieser Stelle ihren Abschluss. Da der historische Stadtgrundriss des historischen Neumarkts und das städtebauliche Ordnungsprinzip der DDR-Gebäude nicht übereinstimmen, gilt es, die Übergänge der beiden städtischen Strukturen an diesen Stellen baulich zu definieren. Das Programm für das Haus sieht Ladengeschosse, Büroetagen und Wohnungen in den obersten Geschossen und eine Tiefgarage vor.

Der Entwurf platziert an dieser sensiblen Stelle einen eigenständigen, flachgedeckten Baukörper. Die Prägnanz der Kubatur wird feinsinnig differenziert durch Rücksprünge in den Obergeschossen. Es wird eine plastische Knickung in den Straßenverlauf der Frauenstraße eingeordnet, die die Kleinteiligkeit der Bebauung des Neumarktes aufgreift und die Enge des Straßenraumes bricht. Durch die strikte Zurückstaffelung der obersten Geschosse entsteht darüber hinaus ein der Dachneigung der umgebenden Bebauung ähnlicher Gebäudeabschluss und sichert deren Belichtung.


Quartier VII, Neumarkt

Quartier VII, Neumarkt

Das Quartier VII am Neumarkt im Umfeld der Frauenkirche zählt zu den ältesten Stadtgebieten Dresdens. Bis in das 20. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem dicht bebauten Stadtgebiet, dass am 13. Februar 1945 komplett zerstört wurde. Mit der Errichtung des Kulturpalastes 1969 diente das Grundstück nun seit 40 Jahren als Parkplatz. Nach kontroversen Diskussionen in den 1990er Jahren beschloss der Stadtrat die Bebauung des Stadtquartieres Neumarkt auf Basis des alten Stadtgrundrisses und mit Hilfe der Rekonstruktion von sogenannten Leitbauten nach historischem Vorbild. Da das Gebäude des Kulturpalastes diesen alten Stadtgrundriss negiert, entsteht an dieser Stelle eine Fehlstelle im städtischen Gefüge, die die neue Bebauung am Quartier VII auflösen soll.

Der Entwurf führt die Fußgängerströme vom Altmarkt kommend entlang des Kulturpalastes zur Ecke Neue Rosmaringasse und danach durch den Innenbereich zum Jüdenhof an der Frauenkirche. Es entsteht ein quasi öffentlicher Innenhof, ähnlich den Hackeschen Höfen in Berlin oder den Kaufmannspassagen in Leipzig mit Läden und Restaurants in den Erdgeschosszonen. Konsequenterweise wird diese Hoffolge vom rückwertigen Bereich des Kulturpalastes (Ladezone) mit Hilfe eines Hotelriegels getrennt.


JVA Kaßberg

JVA Kaßberg

Die Teilanstalt Kaßberg befindet sich am Westrand des Stadtzentrums von Chemnitz. Das Kaßberggebiet ist ein zusammenhängendes Wohngebiet mit überwiegend gründerzeitlicher Bebauung. Das Vollzugsgebäude wurde zur Ergänzung des Gerichtskomplexes ca. 1890 als Haftanstalt errichtet. Bis 1989 wurde die Liegenschaft der JVA als Untersuchungshaftanstalt und Gefängnis genutzt. Das nun zu sanierende Hafthaus D bildet den östlichen Abschluss der Vollzugsanstalt. Der Längstrakt ist teilweise einhüftig organisiert, so dass die Flure natürlich belichtet werden. Ziel der Sanierungsmaßnahme ist es, die Haftbedingungen der Gefangenen sowie die Arbeitsbedingungen der Bediensteten an die heutigen Erfordernisse anzupassen.

Aufgrund der geringen Grundfläche (8 m²) der vorhandenen Zellen werden aus drei nun zwei Haftzellen mit zwei Sanitärkabinen jeweils zum angrenzenden Haftraum. Entwurfsschwerpunkt war die Farbgestaltung. Die Flurwände wurden von zahlreichen Einbauten befreit und sind mit kräftigen, von Zellentür zu Zellentür wechselnden Farben gestrichen. Dieselbe Farbe findet sich in der entsprechenden Zelle wieder. Dies dient zum einen der besseren Orientierung innerhalb des Gebäudes, zum anderen erhält jede Zelle dadurch einen individuellen Charakter. Dies soll eine positivere Haltung des Häftlings zum Zellenraum befördern und dem Vandalismus vorbeugen.


Fassade Hotel de Saxe

Fassade Hotel de Saxe

Beim Neubau des Hotel de Saxe handelt es sich um eine Rekonstruktion eines Gebäudes, dass an gleicher Stelle, 1888 abgerissen wurde. Nach der Zerstörung des Nachfolgegebäudes im Zweiten Weltkrieg blieb das Grundstück unbebaut und soll nun in einer Melange aus rekonstruierten Leitbauten und adaptierten historischen Fassaden neu bebaut werden. Aufgrund einer nicht ausreichenden befundenen Quellenlage wurde für zwei ehemalige schmale Parzellen des Gebäudekomplexes eine zeitgemäße Fassadengestaltung angestrebt. Der Entwurf für einer dieser Bereiche an der Moritzstraße thematisiert architektonisch einen Gebäudeabschluss des Hotelkomplexes in direkter Nachbarschaft der wieder aufgebauten Frauenkirche.

Die zeitgemäß gestaltete Fassade übernimmt vom Nachbarbau die Gliederung in Erdgeschoss, Mittel- und Dachzone. Hier jedoch liegt eine Schale von 12 cm starkem Sandstein – dem Material der bedeutenden Bauten des Dresdner Zentrums – vor der Außenwand. Ein feiner Rahmen aus pulverbeschichtetem Stahl bildet die Faschen um die großformatigen Fenster. In diese Rahmen wurden farbige Gussglasscheiben eingesetzt. Der orange Farbton gibt der Fassade eine warme, edle Besonderheit und schafft wechselnde Farbeffekte im Innern.


Genossenschaftswohnungen Löbtau

Genossenschaftswohnungen Löbtau

Der gesamte Gebäudekomplex wurde als genossenschaftliche Maßnahme zur Minderung der Wohnungsnot um die Jahrhundertwende projektiert. Der damalige Kleinwohnungs-Bauverein beauftragte den Dresdner Architekten Otto Schubert kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit der Planung des gesamten Komplexes. Aufgrund des Krieges konnte die Anlage erst zwischen 1919 und 1925 realisiert werden. Es entstanden 176 2-Raum-Wohnungen in 22 Häusern. Nach denkmalgerechter Fassaden- und Dachsanierung Mitte der 1990er Jahren sollten die Wohnungen im Innern modernisiert und eine größere Typenvielfalt an Mietwohnungen geplant werden.

Grundsätzlich ist jede Wohnung mit einem natürlich belichteten/belüfteten Bad, einer relativ großen Wohnküche und etwa gleichgroßen Räumen ausgestattet. Dadurch ist die flexible Einrichtung für unterschiedliche Nutzgruppen (Familie, WGs etc.) möglich. Unterschieden werden die Wohnungstypen nach Lage im Haus. Die beiden unteren Etagen beherbergen vor allem kleiner Wohnungen für Ältere und Maisonettewohnungen für Familien. Dadurch profitieren mehr Bewohner von einer unmittelbar an die Wohnung anschließende Gartennutzung im Erdgeschoss. In den Obergeschossen entstehen überwiegend 3-Raum-Wohnungen durch die Zusammenlegungen von Einheiten über die existierende Wohnungstrennwand hinweg.


Kaufhauszeile in Hellerau

Kaufhauszeile in Hellerau

Mit der Kaufhauszeile am Markt fand die erste Phase der Bebauung in der Gartenstadt Hellerau 1911 ihren Abschluss. Ursprünglich plante Richard Riemerschmid den gesamten Marktplatz mit öffentlichen Einrichtungen, wobei letztendlich nur die Kaufhauszeile im Süden von ihm realisiert wurde. Städtebaulich nimmt sie eine Sonderstellung an der Schnittstelle von Kleinhausviertel, dem Fabrikgelände der Deutschen Werkstätten und der Zone für Wohlfahrtseinrichtungen innerhalb des Zonenplanes der Gartenstadt ein. Drei unterschiedlich ausgeprägte Gebäudeteile gliedern die etwa 90 Meter lange Zeile in eine Mittelzone und zwei Kopfbauten. Im Erdgeschoß befinden sich Ladenlokale, die zwei Obergeschosse werden als Wohnraum genutzt.

Das Sanierungskonzept umfasst die Modernisierung der Wohnungen und die Instandsetzung der gesamten Gebäudesubstanz mit Erneuerung der Haustechnik. Die Grundstruktur des Hauses, Gewerbe im Erdgeschoss und darüber zwei Etagen mit Wohnungen bleibt in der neuen Konzeption so erhalten, um die Eingriffe in die Substanz zu minimieren. In den Wohnungen werden Bäder integriert und die Grundrisse hinsichtlich der Besonnung leicht verändert. Die besondere Qualität einer Hoferschließung, nämlich die starke Verknüpfung von Etagenwohnungen und Freiraum wird mit einer kleinteiligen Gestaltung der Gartenanlage gestärkt.


Jugendherberge

Jugendherberge

Radebeul ist ein traditionsreicher Weinanbaustandort vor den Toren der Landeshauptstadt Dresden. Eng verbunden damit ist eine Vielzahl noch vorhandener Winzerhöfe, Berg- und Lusthäuser. Das Grundstück befindet sich in einer Seitenstraße direkt am Haltepunkt Radebeul-Weintraube der S-Bahn Richtung Meißen.

Der Entwurf ist städtebaulich eine konsequente Weiterführung der typischen Villenbebauung, die auch prägend für den Ort der zukünftigen Jugendherberge in Radebeul ist. Die großmaßstäblichen Gebäude für die Gemeinschaftsfunktionen und die vorhandene Umfassungsmauer definieren einerseits einen geschützten, parkähnlichen Freibereich, und andererseits einen eindeutigen, räumlich erkennbaren Zugang vom Bahnhof aus. Die im Garten vorgeschlagene gleichartige Pavillonbebauung der Bettenhäuser schafft mit den großkronigen Baumbeständen den Charakter einer bewohnten Gartenanlage. Es entstehen mehrere kleine intime Höfe für die Jugendherbergsgäste und eine gleichmäßige Bebauungsdichte auf dem Gesamtgrundstück. Die Aufteilung der Schlafräume auf mehrere kleiner Einheiten hat zur Folge, dass diese jahreszeitabhängig mit unterschiedlicher Intensität belegt werden können und so leistet das bauliche Konzept einen Beitrag zur wirtschaftlichen Betreibung der Jugendherberge in Radebeul.