Quartier VII, Neumarkt

Quartier VII, Neumarkt

Das Quartier VII am Neumarkt im Umfeld der Frauenkirche zählt zu den ältesten Stadtgebieten Dresdens. Bis in das 20. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem dicht bebauten Stadtgebiet, dass am 13. Februar 1945 komplett zerstört wurde. Mit der Errichtung des Kulturpalastes 1969 diente das Grundstück nun seit 40 Jahren als Parkplatz. Nach kontroversen Diskussionen in den 1990er Jahren beschloss der Stadtrat die Bebauung des Stadtquartieres Neumarkt auf Basis des alten Stadtgrundrisses und mit Hilfe der Rekonstruktion von sogenannten Leitbauten nach historischem Vorbild. Da das Gebäude des Kulturpalastes diesen alten Stadtgrundriss negiert, entsteht an dieser Stelle eine Fehlstelle im städtischen Gefüge, die die neue Bebauung am Quartier VII auflösen soll.

Der Entwurf führt die Fußgängerströme vom Altmarkt kommend entlang des Kulturpalastes zur Ecke Neue Rosmaringasse und danach durch den Innenbereich zum Jüdenhof an der Frauenkirche. Es entsteht ein quasi öffentlicher Innenhof, ähnlich den Hackeschen Höfen in Berlin oder den Kaufmannspassagen in Leipzig mit Läden und Restaurants in den Erdgeschosszonen. Konsequenterweise wird diese Hoffolge vom rückwertigen Bereich des Kulturpalastes (Ladezone) mit Hilfe eines Hotelriegels getrennt.


Haus Dohnaer Straße

Haus Dohnaer Straße

Auf einem ehemaligen industriell genutzten Grundstück im Stadtteil Strehlen der Landeshauptstadt Dresden entsteht ein kleines Wohngebiet mit Einzelhäusern auf parzellierten Grundstücken. Sieben Häuser gruppieren sich um eine angerähnliche Erschließungsstraße mit Wendemöglichkeit im rückwärtigen Bereich. Dort befindet sich das Grundstück, auf dem ein Einfamilienhaus für eine vierköpfige Familie entstehen soll.

Das im rückwärtigen Bereich ansteigende Gelände wurde bis zum Niveau der oberen Wohnebene angeschüttet, um den Nutzern einen abgeschirmten, wertvollen Freibereich anbieten zu können. Der Baukörper ist von disziplinierter Homogenität und zeigt in seiner Materialität die spröde Textur der hellen Betonsteine. Um die horizontale, lineare Schärfe des massiv gemauerten Hauses zu steigern, wurden in einem subtilen Kunstgriff die Horizontal- und Vertikalfugen in verschiedener Stärke ausgeführt. Parallel dazu zeichnen sich die Deckenebenen mit den breiteren Sichtbetonbändern an der Fassade lesbar ab. Im Inneren zeigt das Haus, in geschickter Ausnutzung des Geländesprungs eine ökonomische Raumorganisation, die in einem über zwei Ebenen reichenden, überraschend großzügigen und Licht durchfluteten Wohnbereich mit Zugang zu Garten und Dachterrasse mündet.


Wohnungsbau Triemli

Wohnungsbau Triemli

Die Wohnsiedlung Triemli ist Teil einer Gesamtanlage mit insgesamt 744 Mietwohnungen in Zürich-Albisrieden, die sich im Besitz der Baugenossenschaft Sonnengarten (BGS) befinden. Diese wurden zwischen 1945 und 1952 errichtet. Aufgrund der Sanierungsbedürftigkeit der Siedlung und der neu entstanden Lärmsituation entlang der Birmensdorfer Straße entschied sich die BGS zum Abbruch eines Teiles der Siedlung und zum Ersatzneubau der Wohnsiedlung Triemli. Mit den neu zu errichtenden 180 Wohnungen besteht die Chance, das Wohnen in einer parkähnlichen Anlage neu zu konzipieren und gleichzeitig eine höhere Wohnqualität mit einer optimalen Ausnutzung des Grundstückes zu schaffen.

Der Entwurf versucht an die gestaffelte Zeilenstruktur der bestehenden Genossenschaftssiedlung anzuknüpfen. Gleichzeitig erzeugen die sechs eng gesetzten, punktförmigen Häuser einen für sich insularen Charakter mit einer eigenen Ausdruckskraft. Die windmühlen- oder kleeblattartigen Haustypen werden so gesetzt, dass ein großer parkähnlicher Außenraum gegen das Triemli frei bleibt. Die Häusergruppen werden je über einen gemeinsamen Hofbereich erschlossen. Die kleeblattartige Form erlaubt es, den Wohnungen eine dreiseitige Orientierung mit optimaler Besonnung und Weitsicht zu geben.


Kräutersiedlung Gorbitz

Kräutersiedlung Gorbitz

Die in den 1980er Jahren entstanden Großsiedlung mit ca. 14.000 Wohnungen in industrieller Vorfertigung gebaut, ist seit Ende der 1990er Jahre durch einen relativ hohen Wohnungsleerstand geprägt. Die Kräutersiedlung ist ein kleiner Teil des Stadtteiles Gorbitz am Westhang des Elbtals. Gelegen zwischen der Kleinsiedlung Wetterscheide und der vierspurigen Coventrystraße ist das Areal sehr gut erschlossen. Im Herbst 2004 wurden die vorhanden Plattenbauten auf dem ca. 3,9 Hektar großen Gebiet abgebrochen. Im Zuge der Rückbaumaßnahmen wurde die technische Infrastruktur auf die zukünftige Bebauung angepasst. Es ist geplant, eine kleinteilige Siedlungsstruktur zu entwickeln, die individuellen Wohnungsbau auf eigenem Grund und Boden ermöglicht.

Der Planungsbereich wird durch eine Nordsüdachse in zwei unterschiedliche Strukturen geteilt. Während sich der östliche Bereich in der Gebäudestruktur (Einzelgebäude) an dem angrenzenden Baugebiet Wetterscheide orientiert, bilden die Wohnhof- und Reihenhausstrukturen im Westen den Übergang zum Plattenbaugebiet. Die Kräutersiedlung ist durch den Kontrast von dichter und lockerer Bebauung geprägt. Die Sackgassenerschließungen werden als Straßenanger ausgebildet und erhalten dadurch einen kommunikativen Charakter (Nachbarschaft).


JVA Kaßberg

JVA Kaßberg

Die Teilanstalt Kaßberg befindet sich am Westrand des Stadtzentrums von Chemnitz. Das Kaßberggebiet ist ein zusammenhängendes Wohngebiet mit überwiegend gründerzeitlicher Bebauung. Das Vollzugsgebäude wurde zur Ergänzung des Gerichtskomplexes ca. 1890 als Haftanstalt errichtet. Bis 1989 wurde die Liegenschaft der JVA als Untersuchungshaftanstalt und Gefängnis genutzt. Das nun zu sanierende Hafthaus D bildet den östlichen Abschluss der Vollzugsanstalt. Der Längstrakt ist teilweise einhüftig organisiert, so dass die Flure natürlich belichtet werden. Ziel der Sanierungsmaßnahme ist es, die Haftbedingungen der Gefangenen sowie die Arbeitsbedingungen der Bediensteten an die heutigen Erfordernisse anzupassen.

Aufgrund der geringen Grundfläche (8 m²) der vorhandenen Zellen werden aus drei nun zwei Haftzellen mit zwei Sanitärkabinen jeweils zum angrenzenden Haftraum. Entwurfsschwerpunkt war die Farbgestaltung. Die Flurwände wurden von zahlreichen Einbauten befreit und sind mit kräftigen, von Zellentür zu Zellentür wechselnden Farben gestrichen. Dieselbe Farbe findet sich in der entsprechenden Zelle wieder. Dies dient zum einen der besseren Orientierung innerhalb des Gebäudes, zum anderen erhält jede Zelle dadurch einen individuellen Charakter. Dies soll eine positivere Haltung des Häftlings zum Zellenraum befördern und dem Vandalismus vorbeugen.


Fassade Hotel de Saxe

Fassade Hotel de Saxe

Beim Neubau des Hotel de Saxe handelt es sich um eine Rekonstruktion eines Gebäudes, dass an gleicher Stelle, 1888 abgerissen wurde. Nach der Zerstörung des Nachfolgegebäudes im Zweiten Weltkrieg blieb das Grundstück unbebaut und soll nun in einer Melange aus rekonstruierten Leitbauten und adaptierten historischen Fassaden neu bebaut werden. Aufgrund einer nicht ausreichenden befundenen Quellenlage wurde für zwei ehemalige schmale Parzellen des Gebäudekomplexes eine zeitgemäße Fassadengestaltung angestrebt. Der Entwurf für einer dieser Bereiche an der Moritzstraße thematisiert architektonisch einen Gebäudeabschluss des Hotelkomplexes in direkter Nachbarschaft der wieder aufgebauten Frauenkirche.

Die zeitgemäß gestaltete Fassade übernimmt vom Nachbarbau die Gliederung in Erdgeschoss, Mittel- und Dachzone. Hier jedoch liegt eine Schale von 12 cm starkem Sandstein – dem Material der bedeutenden Bauten des Dresdner Zentrums – vor der Außenwand. Ein feiner Rahmen aus pulverbeschichtetem Stahl bildet die Faschen um die großformatigen Fenster. In diese Rahmen wurden farbige Gussglasscheiben eingesetzt. Der orange Farbton gibt der Fassade eine warme, edle Besonderheit und schafft wechselnde Farbeffekte im Innern.


Gewerbe VIII.5/6

Gewerbe VIII.5/6

Das Gebiet ist von der irritierenden Ortlosigkeit heutiger Gewerbeperipherien gekennzeichnet. Es befindet sich am Übergang eines neu entstandenen Wohngebietes auf einem ehemaligen Sägewerksgelände in Elsenfeld am Main und eines sich über die Jahre unstrukturiert entwickelnden Gewerbegebietes in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Der Neubau mit seinen zwei Ladeneinheiten komplettiert ein um einen zentralen Parkplatzbereich angeordnetes Karree drei bestehender Gewerbeeinheiten. Der Logik heutiger Einkaufsmärkte folgend sind die Zugänge zu den beiden Läden nicht zur Straße, sondern zum Parkplatz hin orientiert. Die gesamte Erdgeschossfläche ist als stützenfreie Halle ausgebildet. Im Obergeschoss sind die notwendigen Neben- und Technikräume angeordnet. Die streng ökonomisierte Gestalt des Bauwerks mit seinen vorgefertigten Großformat-Betonsandwichelementen wurde durch das Fugenmaß der Elemente und durch Nuancen der Textur leise strukturiert. Das die Zufahrt einfassende Obergeschoss aus glatten anthrazitfarbenen Betontafeln setzt sich subtil von der filigranen, horizontalen Profilierung des lang gestreckten Sockelgeschoss ab.


Genossenschaftswohnungen Löbtau

Genossenschaftswohnungen Löbtau

Der gesamte Gebäudekomplex wurde als genossenschaftliche Maßnahme zur Minderung der Wohnungsnot um die Jahrhundertwende projektiert. Der damalige Kleinwohnungs-Bauverein beauftragte den Dresdner Architekten Otto Schubert kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit der Planung des gesamten Komplexes. Aufgrund des Krieges konnte die Anlage erst zwischen 1919 und 1925 realisiert werden. Es entstanden 176 2-Raum-Wohnungen in 22 Häusern. Nach denkmalgerechter Fassaden- und Dachsanierung Mitte der 1990er Jahren sollten die Wohnungen im Innern modernisiert und eine größere Typenvielfalt an Mietwohnungen geplant werden.

Grundsätzlich ist jede Wohnung mit einem natürlich belichteten/belüfteten Bad, einer relativ großen Wohnküche und etwa gleichgroßen Räumen ausgestattet. Dadurch ist die flexible Einrichtung für unterschiedliche Nutzgruppen (Familie, WGs etc.) möglich. Unterschieden werden die Wohnungstypen nach Lage im Haus. Die beiden unteren Etagen beherbergen vor allem kleiner Wohnungen für Ältere und Maisonettewohnungen für Familien. Dadurch profitieren mehr Bewohner von einer unmittelbar an die Wohnung anschließende Gartennutzung im Erdgeschoss. In den Obergeschossen entstehen überwiegend 3-Raum-Wohnungen durch die Zusammenlegungen von Einheiten über die existierende Wohnungstrennwand hinweg.


Quartier an der Frauenkirche

Quartier an der Frauenkirche

Schon aufgrund der einmaligen Lage gegenüber der Frauenkirche bietet die Bebauung des Neumarktes die Chance ein attraktives Zentrum neu zu schaffen. Dazu kommt, dass das geplante Quartier an der Frauenkirche die historische Einheit aus Fürstenzug und Schloss einerseits und der neu entstanden Frauenkirche anderseits wieder zu einem Ganzen, zu einem Gesamtbild zusammen wachsen lässt. Die frühere parzellierte Bebauung wird zu einem gemischt genutzten Gebäude im Innern zusammengefügt. Gewerbliche Nutzungen, also Restaurants und Läden, an einer glasgedeckten Passage in den unteren Geschossen und Wohnungen darüber. Die Fassade entlang der Töpferstraße soll in diesem Zusammenhang auf Basis der früheren kleinteiligen Parzellenstruktur durch unterschiedliche Architekten und damit mit unterschiedlichen Gestaltungen eine zeitgemäße Fassung erhalten.

Der Bau charakterisiert mit einer besonderen Gebäudeform den Übergang aus der kleinteiligen Töpferstraße zum Bereich An der Frauenkirche. Die stadträumliche Gliederung unter Berücksichtigung von Sichtverbindungen und optimaler Ausnutzung des Grundstückes ist Anliegen des Entwurfes. Das Gebäude wird unter Einhaltung der Baulinie mit seiner Ecklinie in Richtung Frauenkirchenkuppel nach oben zurückgedreht. Aus ehemals drei Voll- und zwei Dachgeschossen wird eine 6+1-Geschossigkeit entwickelt.


Sitz der Eisenbahner Wohnungsbaugenossenschaft

Sitz der Eisenbahner Wohnungsbaugenossenschaft

Das Verwaltungsgebäude der Eisenbahner Wohnungsbaugenossenschaft (EWG), in den 1970er Jahren errichtet, liegt im dörflich geprägte Dresdner Stadtteil Altgorbitz exponiert auf einer Bergkuppe. Nach Jahren der intensiven Nutzung soll aus dem Bürogebäude ein mehr auf den Kunden ausgerichtetes Haus, mit neuem Entree und Empfang entstehen.

Die ergänzenden Gebäudeteile, ein zweites Treppenhaus, das Foyer und der baulich gefasste Außenbereich transformieren den ursprünglich monolithischen Solitär in ein Gebäudeensemble aus unterschiedlich geformten Teilen. Die Staffelung der Gebäudehöhen im Osten vermittelt am Übergang zu den kleinteiligen Strukturen von Altgorbitz. Das außergewöhnliche Fassadenmaterial am Foyer zieht die Aufmerksamkeit der Betrachter entsprechend den repräsentativen Erfordernissen auf den neu gestalteten Eingangsbereich. Wie eine „Brosche“ ziert nun das hinzugefügte Foyer die anonyme Bürozeile; es rückt als Hauptzugang in den Vordergrund. Das formale Zusammenwirken der Gebäudeteile wird über die ausgewählten, charakteristischen Materialien der 1970er Jahre – Cortenstahl und Waschbeton – geschaffen. Im Erdgeschoss sorgt eine allseitige Verglasung für maximale Transparenz nach außen.